Puppenweihnachten auf Schwäbisch
Frei übersetzt nach Else Ury
Puppaweihnachda
En älle Kendrschduba pressdat sich kloine Näsla gschbant gega d‘ Fenschdrscheiba. Blos Doktor Braun’s Näschdhäckle hot koi Zeit dazu khet. Des kloine Puppamüdderle hot selbr noh ganz schee was zom do khet, zom die Bschärong fir ihre Kendr herzomrichda. Die warat heit älle aus dr Kendrschdub ausgschperrt. Bei Hanne draußa uff ‚m Fenschdrbrett sen se ghockt. Dr Kurt ond d‘ Lolo hen Gucklöchr en’s vreiste Blomamuschdr vom Fenschdr ghaucht, ’s Irenle ond ’s Mariele hen dribr gschwätzt, was wohl aus Schweschdr Gerda gworra isch, ond Kloi-Babyle war ganz uffgregt, ob ’s wohl zu Weihnachda kurze Kloidr kriaga däd.
Drenna en dr Kendrschdub abr isch ihr Müdderle mit hoiße Backa gschäftich hen ond her gloffa. Middla uff da weiße, kloine Disch hot d‘ Annemarie Puppaweihnachdsbeem gschdellt. Do dran noh hot se bunde Zuckerla ghängt. Die weiße Wachsschtreichhelzr, die feine Weihnachdslichdr abgäba hen, warat scho uff de greane Zweig feschdgmacht. Noh hot d‘ Annemarie sechs Dellr aus ihrr Kich gholt. Uff jedn hot se noh a klitzekloine Puppaschtolle glegt. Die guate Hanne hot se für Näschdhäckle backa khet. Dazu sen noh ganz kloine Scheibla Pfeffrkucha komma, a koine Haslnuss, a Schtückle Marzipan – ond die bunde Schüssla fir die Puppa warat ferdich.
Rengs om da Disch hot d‘ kloi Annemarie dia Dellr uffbaut – ois, zwoi, drei, vier, fenf, sechs – ja, fir wen sollt denn dr sechste sei? Draußa am Kichafenschdr hen doch blos fenf Puppakendr uff d‘ Beschärong gwartet. Ganz bsondrs liab hot Näschthäckle da sechste Dellr no gschdellt, ond müdderlich hot se ibr die kloine Marzipanbrezl gschdricha.
„So, mei Gerdale, der isch fir di, du solldescht au net leer ausganga, wenn du doch vielleicht heit zu mir zrick kommsch. I han da liabe God jo jeden Obad gebeta, dich mir wiedr zom brenga. Ond’s Freilein sagt, zu Weihnachda kherat älle Puppa zrick, wenn ihre kloine Mamas gut zu eahne gwä sen. Ond i war doch net schlecht zu dir, mei Gerdale? I han mr ja fir di sogar mei Zöpfle abgschnidda!“ Die kloine isch sich ibr da kurzglockta Blondkopf gfahra.
Noh abr isch Annemarie gschwend zu ihrem Schränkle gloffa ond hot ihre liabschde Sächla vorkramt, die se em Kendrgarda bei Dande Martha fir ihre Puppa baschdld khet hot.
Ach, wie fleißich isch ’s Neschthäckle doch gwä!
Da hot’s an hibscha Debbich fir die Puppaschdub aus bonde Bändr gflochta gä, den hot ’s Irenle kriaga solla. Mariannle sollt a klois Perladäschle zom Omhänga fir ihr Daschaduach kriaga, Kurt an kloina, silberna Papierpantoffl, blos oin, weil ‚r den zwoida ja doch vrliera däd. Fir Lolo hot des Puppamüdderle a blaue Perlakette gmacht ond fir Baby oine aus rote Koralla. Abr uff Gerdas Platz hot d‘ Annemarie a Kette aus goldene Perla ond a silbrnes Armband glegt.
So – etzat war dr Puppauffbau ferdich, abr Näschdhäckle war no net ferdich mit ihre Gschenkla. Fir älle hot se sich eifrich en’s Zeig glegt, abr au wirklich fir älle.
Uff da große Kendrschdubadisch kamat di Gschenk fir die Große. Des rot- ond goldgschdreifte Läsezeicha fir d‘ Oma ond des blausilberne karierte fir Dande Albertinle donäba, weil au die am Weihnachdsobad net gfehlt hot. Fir Muddi hot Näschdhäckle a niedlichs Fuselkörble gflochda ond fir Freilein an Servieddareng. Vadr hot an Kalendr en Ledr kriagt, den Annemarie mit rodr Seide ausgschdickt hot. Brudr Hans an Tintawischr mit schwarzr Seide, damit mr dia Klecks net siaht. Sogar fir Klaus hot des guate Schweschderle gschafft, obwohl er se doch emmr gärget hot. A scheene Pferdeleine aus bondr Wolle hot se bei Dande Martha glernt wie mr se durch an hohla Korka knipft.
Au Hanne ond Frieda, dia emmr so nett zu der Kloina warat, durftat net leer ausganga. Die hen Pappbildr fir ihre Zemmr kriagt. Frieda den Zappelphilipp aus ‚m Struwwelpeter, ond Hanne den Subbakaschbr, weil der genau so kuglrond war wie sie selbr. Etzt isch’s Schränkle endlich leer gwä, ond des war guat. Weil etzt war’s au höchschte Zeit. Draußa vor ‚m Haus am beschneida Vorgarda hot scho dr Schlidda vom Knecht Ruprecht ohghalda. Gschäffdich hen die kloine Engl älles meegliche abglada ond hen’s en’s Haus neidraga, ond klinglingling – isch dr Schlidda vom Knecht Ruprecht au scho davoh gfahra.
Klinglingling – do sen bletzlich dia Dira bei Doktors uffgschbronga, dia da ganze Dag vrschlossa warat – klinglingling – do sen Hans, Klaus ond Näschdhäckle ens Weihnachdszemmr gschbronga.
Dr große Dannaboom hot blinkt ond glitzrt mit viele, viele Lichdr. De kloi Annemarie war so geblendet, dass se erscht mol gar nix gsäha hot.
Abr als etzt Klaus, der seit kurzem Klavierschdond ghet hot, sich ans Klavier gsetzt hot ond Hans sei Geig gschnabbt hot, als dia beide etzt als Weihnachdsibrraschong „Stille Nacht, heilige Nacht“ gschbielt hen, noh hat au Annemarie mit de andre mitgsonga.
Abr plötzlich war se schdill – durch die Zweig vom Weihnachdsboom hot an Puppaarm gwonka – a bekannts Gsichtle hot frech doher guckt – „Gerda, mei siaß Gerdale!“ Midda ens Weihnachdsliad nei hot se grufa ond etzt gab’s koi halda meh. „Bisch du wiedr do, mei Klois, wo warsch denn blos so lang, hosch me denn garnet vrmißt?“ hot se gfrogt.
Puppe Gerda hot noh a ganz gheimlichvolles Gsicht gmacht. Wo se so lang gwä isch, ei, des hot se ihrr kloina Mama erscht obads em Traum vrzählt.
Ich wünsche euch einen schönen vierten Advent,
Michael