Weihnachten in der Speisekammer auf Schwäbisch
Frei übersetzt nach Paula Dehmel
Weihnachda en dr Schpeiskammr
Ondr dr Dierschwell war a klois Löchle. Dohendr isch’s Mäusle Kiek gsässa. Dui hot gwardet, bis dr Hausmo d’Stiefl aus, ond d’Uhr uffzoga khet hot. Noh hot se gwardet, bis d’Muddr d’schlofnde Kendr nommohl zudeckt hot. Se hot au noh gwardet, wie’s donkl gworda isch ond’s Haus schdill gworda isch.
Noh isch se los ganga.
Ond glei isch’s en dr Schpeiskammr lebendich gworda. Kiek hot ihr ganz Vrwandschaft eiglada. Do isch Miek komma, die Mäusemuddr, mit ihre fenf Kloine ond Onkl Grisegrau ond Dande Fellchen sen au komma.
„Fraule, do isch was weichs ond siaß“, hot Kiek leise vom obrschda Brett rondr zu Miek gsagt, „des isch was fir’d Kendr“, ond hot vom Mohnkucha ausdeilt. „Komm fo her, Grisegrau“, hot Fellchen piept ond hot hendr’m Mählsack vor guckt, „do geitz Gänsebrada, leckr, sag i dir. Wie Nissla isch des knuschbrich“.
Grisegrau abr isch en dr neia Kischt en dr Eck gsässa, hot am Pfeffrkucha knabbrt ond hot sich net schdöra lassa. Die Kendr balgdad sich em Sandkaschda ond hen Mohnkucha kriagt.
„Babba“, hot’s greschde gsagt, „meine Zeh sen scho scharf gnuag, i mecht liabr knabbra; Knabbra hert sich so schee ah.“
„Au ja, mir wollad au liabr knabbra“, hen no alle Kendr gsagt, „Mohnkucha sen ohs zu matschich“, ond bald hot mr se am Gänsebrada ond am Pfeffrkucha ghehrt.
„Vrdärbat eich net da Maga“, hot Fellchen grufa, die Angscht khet hot, selbr net gnuag zom kriaga, „an am vrdorbana Maga koh mr schderba.“
Die kloine Mäusla hen ihr Dande vrschrocka oh guckt; schderba hen se net wolla, des war beschdimmt schlemm. Vaddr Kiek hot se noh wiedr beruhigt ond hot ehne vom Gottlieb ond vom Lenchen vrzählt, die drenna en ihre Bettla liagat ond a Pupp em Arm hen; ond dass en dr großa Schdub an großr Boom schdoht mit Lichdr ond Girlanda ond dass’s en dr ganza Wohnung leckr nach frischem Kucha riacht, der abr em Glasschrank schdoht ond dass mr an den net nohkomma däd.
„Ach“, hot Fellchen gsagt, „schwätz net so viel, lass d’Kendr liabr ässa.“ Die abr hen d’Dande ausglacht ond wolldat no meh wissa, meh als dr guate Kiek gwußt hot.
Zom Schluß wolldat se au an Weihnachtsboom han ond die Mäuseeldra sen wirklich en d’Kich ganga ond hen an Ascht her ghohlt, der von dem großa Dannaboom abschnidda war. Des war an rießa Schpaß.
De Kendr hen vor Glick quiekt ond hen ohgfanga an dem greana Dannaholz zom knabbra, abr des hot saubleed nach Terpentin gschmeckt, ond se hens noch bleiba lassa ond sen liabr an dem Ascht romklettrt. Am End hen se d’ganze Schpeiskammr zu ihrm Schpielplatz gmacht. Se sen ibrall nohghuscht, hen Männle gmacht, hen neigierich ibrall nei guckt ond hen Vrschdecke gschbielt. Was solldat se au mit dem domma Weihnachtsboom macha, an dem’s nix zom ässa geba hot!
Abr als des kloinschde ens Pflomagselz gfalla war ond vo Mama Miek ond Onkl Grisegrau abgschleckt werda missa hot, isch ihne des wilde omherschbrenga vrboda worda, ond se mussdat wiedr brav am Pfeffrkucha knabbra.
Am nägschda Morga hot die alt Köchin da Dannaascht en dr Schbeiskammr gfonda ond viele Krüml ond no was, was net grad en d’Schbeiskammr khert. Ihr werdat eich scho denka kenna was!
Als Gottlieb ond Lenchen en d’Kich komma sen, om dr alda Marie guda Morga zom saga, hot se denne dia Bscherong zeigt ond gmoint: „Mir hen au ganz schee Weihnachda gfeirt.“
Die Kendr abr hen gflüschdrd ond glacht ond hen an Blumatopf gholt. Se hen da Ascht eipflanzt ond mit Zuckr, geknackte Niss, Honigkucha ond Schbeckschtükla gschmückt. Die alde Marie hot brommt, weil abr d’Muddr glacht hot, hot ses halt macha lassa.
Se hen noh älles fir die kloine Naschdiarla ondr da Weihnachtsboom gschdellt.
Die Kendr abr hen sich gfrait, als se am zweida Feirdag da Mäuseboom leer gfonda hen, ond häddat am liabschda au a Dankschee von dem kloina Volk ghert.
Des abr lag ondr dr Diele ond hot vrdaut. „Den ganza Schbeck vrgess i meinr Lebdag nie“, hot Fellchen gsagt. Ond Grisegrau hot a mitbrachte Haslnuss uffbissa. Kiek ond Miek abr warat bsorgt om ihre Kloine, die hen nämlich zviel Pfeffrkucha gässa, ond ihr wissat jo liabe Kendr, des dut net gut.
Ich wünsche euch einen schönen dritten Advent,
Michael